Inhaberin steht vor Ladengeschäft in Berlin.
Bild: nebenan.de

Schluss mit Ladenvielfalt? So bedroht ist der lokale Einzelhandel


Erst die Corona-Pandemie, dann steigende Energiekosten und Rekordinflation – die Umsätze im stationären Handel brechen weiter ein, zahlreiche Gewerbe stehen vor dem Existenzverlust. Neben der lokalen Versorgung mit Lebensmitteln und Alltagsgütern gehen damit auch Begegnungsorte in der Nachbarschaft verloren. Doch wir alle können etwas dagegen tun.

Laut einer Umfrage des Handelsverband Deutschland, kurz HDE, gingen die Umsätze im stationären Nonfood-Handel durchschnittlich um ein Fünftel im Vergleich zu den Vorkrisenwerten von 2019 zurück. Die zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Handel und steigende Mieten und Energiekosten erschweren vielen lokalen Einzelhandelsgeschäften in deutschen Nachbarschaften das tägliche Geschäft und bedrohen teilweise sogar ihre Existenz.

Die Konsequenz: Viele kleine Geschäfte, die das Bild der Nachbarschaft jahrelang geprägt und mitgestaltet haben, müssen schließen. Der HDE beobachtet diese Entwicklung und die damit verbundenen Veränderungen mit Sorge.

Die Leere im Herzen der Nachbarschaft

Besonders betroffen ist der innerstädtische Einzelhandel: Die durchschnittliche Kundenfrequenz ist im Vergleich zum Jahr 2019 um ein Drittel gesunken. Der Onlinehandel dagegen boomt. Mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren kauft heute mehr oder weniger regelmäßig online ein. Das hat schwerwiegende Folgen:

Stefan Genth vom HDE (Bild:HDE)

„Händler:innen, die Ihre Kunden im Geschäft und online bedienen, profitieren von der Entwicklung. Für den rein stationären Handel in den Innenstädten verschärft sich die Situation durch rückläufige Kundenfrequenzen immer weiter“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Das heißt: Nur wer als Gewerbetreibender zweigleisig fährt und zusätzlich im Internet eine starke Präsenz aufbaut, hat in Zukunft eine Chance.

Doch gerade Inhaber:innen von kleineren Geschäften haben häufig kein Budget oder keine Kapazitäten für professionelle Online-Shops, Webseiten oder umfassendes Online-Marketing.

„Der Handel steckt nach wie vor im größten Strukturwandel seit Einführung der Selbstbedienung. Viele Unternehmen stehen unter großem Veränderungsdruck. Gerade den kleinen und mittelständischen Händler:innen fehlt es oft an den finanziellen Ressourcen, um sich erfolgreich zu digitalisieren“, so HDE-Präsident Josef Sanktjohanser.

Schwindende Treffpunkte und Bezugspersonen

Bild: unsplash.com
Sterben Einkaufsstraßen wie diese bald aus? (Symbolbild: unsplash.com)

Mit den schwindenden lokalen Versorgungsstellen nimmt auch die Anzahl von Orten der Begegnung und Gemeinschaft in der Nachbarschaft ab. Laut HDE fanden in Deutschland vor der Corona-Pandemie täglich über 50 Millionen Kundenkontakte im stationären Einzelhandel statt. Für ältere, alleinstehende Personen kann das kurze Gespräch über den Ladentisch manchmal die einzige zwischenmenschliche Interaktion in mehreren Tagen sein.

Wenn aber immer weniger Geschäfte und Dienstleistungen in Laufweite vorhanden sind, brechen auch wichtige Bezugspersonen für Nachbar:innen weg – gerade bei älteren Personen kann dies Isolation und Vereinsamung verschärfen.

Lokal gewinnt – wenn die Nachbarschaft zusammenhält

Manuela und Stephanie vom "Bücherwurm" (Bild: privat)

Diese kleinen und mittelständischen Unternehmen sind meist die, die das Leben in der Nachbarschaft bereichern. Sie tragen zu einer lebendigen Gemeinschaft bei und bieten Waren und Dienstleistungen für einen funktionierenden Alltag an. Ohne sie bleiben Straßen im Viertel unbelebt und leer.

Dies zeigt u.a. das Beispiel der Buchhändlerin Manuela Mankus aus Nürnberg. Ihr Buchladen stand kurz vor dem Aus, als immer mehr Läden in der Straße schließen mussten. Durch einen neuen Standort und eine mutige Aktion, in der sie die Nachbarschaft auf die Umsatzeinbrüche durch den Online-Handel aufmerksam machte, konnte sie den „Bücherwurm“ retten.

Die Nachbarschaftsplattform nebenan.de, die sich seit der Gründung 2015 für lebendige Nachbarschaften engagiert, will den lokalen Einzelhandel stärken. Das soziale Netzwerk für Nachbar:innen steht auch lokalen Gewerbetreibenden offen.

Ob Handwerker:in, Friseurladen oder Fitnessstudio, der Bäcker an der Ecke und der Pflegedienst zwei Straßen weiter: Sie alle gehören zur Nachbarschaft dazu – als wichtige Anlaufpunkte für Nachbar:innen im Viertel und als Teil der digitalen Nachbarschaft bei nebenan.de.

Ina Remmers, Mitgründerin und Geschäftsführerin von nebenan.de, findet:

Lokale Gewerbetreibende wirtschaften nicht nur in, sondern auch für ihr Viertel. Wir möchten ihnen durch ein Profil bei nebenan.de zu mehr Sichtbarkeit verhelfen und dazu beitragen, dass die Menschen hinter den lokalen Geschäften der Nachbarschaft gesehen werden.

Erfolgreiche Digitalisierung leicht gemacht

Bei nebenan.de rücken Gewerbetreibende und Nachbar:innen wieder näher zusammen: Für Händler:innen sind Kund:innen aus der direkten Nachbarschaft enorm wichtig; Nachbar:innen wiederum profitieren von der Nahversorgung und der Ladenvielfalt im Viertel.

Das Gewerbeprofil auf der Nachbarschaftsplattform bietet lokalen Gewerbetreibenden eine einfache Möglichkeit, sich digital aufzustellen: Sie profitieren von der bereits bestehenden Infrastruktur der Plattform, auf der sie sich ohne Online-Marketing Expertenwissen professionell präsentieren können.

Bei nebenan.de steht die individuellen lokale Gewerbetreibenden im Mittelpunkt. Im Gewerbeprofil sind sie mit Vor- und Nachnamen und Foto sichtbar und vermitteln einen persönlichen und nahbaren Eindruck. nebenan.de hat deutschlandweit 2,5 Mio. aktive Nutzer:innen – durch die hohe Haushaltsdurchdringung können Gewerbetreibende gezielt mehrere tausend Personen aus ihrer Umgebung mit ihren Angeboten erreichen.

nebenan.de funktioniert für lokale Gewerbetreibende wie ein virtueller Briefkasten: Ihre Informationen landen direkt dort, wo sich Nachbar:innen bereits intensiv austauschen.

Dein Einkaufsbeleg als Stimmzettel: Kauf nebenan

Um die Ladenvielfalt in unseren Nachbarschaften zu erhalten, sind wir alle gefragt. Jeder Einkauf ist wie ein Stimmzettel: Wollen wir lokale Händler:innen unterstützen oder nehmen wir ihr zunehmendes Aussterben billigend in Kauf? Ina Remmers:

Um die lokale Ladenvielfalt zu stärken, müssen wir bei unserem eigenen Konsumverhalten anfangen. Und uns bewusst dafür entscheiden, einen Laden zu betreten statt aus Bequemlichkeit alles von der Couch aus zu bestellen.

Nachbar:innen können bei nebenan.de ihre Lieblingsgeschäfte aktiv unterstützen, indem sie diese ihren Nachbar:innen empfehlen. Empfohlene Geschäfte werden durch ein Herz markiert. Je mehr Herzen ein Geschäft erhält, desto beliebter ist es in der Nachbarschaft.

Eine schöne Entwicklung: Nachbar:innen rufen bei nebenan.de auch immer wieder zur Solidarität mit Einzelhändler:innen auf. Sie engagieren sich gemeinsam für den Erhalt des kleinen Bäckers, machen sich gegenseitig auf neue Läden aufmerksam oder sprechen Nachbar:innen, die überlegen ein eigenes Geschäft zu eröffnen, Mut zu.

Willst du den lokalen Einzelhandel unterstützen? Dann kauf nebenan!

 
Hinweis:
Dieser Beitrag aus dem Jahr 2019 wurde am 28.April 2023 überarbeitet und aktualisiert.


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Johanna Falkenstein | nebenan.de

Johanna unterstützt das Kommunikationsteam von nebenan.de seit April 2018. Unter anderem beschäftigt sie sich mit Begegnungsformaten in der Nachbarschaft – online und offline.