„Fotografen sind ja bekannt dafür, Egozentriker zu sein.“ schmunzelt der 50-jährige Peter, Gründer der Foto-Gruppe „Nachbelichter“.
„Ich hatte mir alles selber beigebracht und mich nie wirklich mit anderen Fotografen ausgetauscht. Ich dachte, ich würde den anderen das Fotografieren beibringen und meine Erfahrung an sie weitergeben. Aber dann habe ich gemerkt, dass es auch für mich Dinge gibt, an die ich mich nicht herantraue und Techniken, bei denen auch ich blutiger Anfänger bin.“
Hobby mit den Nachbarn teilen
Eine Einladung im Briefkasten macht Peter auf die Nachbarschaftsplattform nebenan.de aufmerksam. Als bei der Anmeldung seine Interessen abgefragt werden, klickt er wie selbstverständlich auf den Button „Fotografie“.
Mit elf Jahren hatte er zum ersten Mal eine Kamera in der Hand und seither lässt ihn seine Leidenschaft fürs Fotografieren nicht mehr los.
„Während ich auf diesen Button klickte dachte ich mir: ‚ Hey, vielleicht sind da ja noch mehr Leute?‘“ Nicht einmal eine halbe Stunde später hatte er seine Gruppe „Nachbelichtet“ bei nebenan.de gegründet. „Das war nicht groß geplant, es war eher ein Reflex“, erinnert sich Peter.
Mehr als technisches Fachgesimpel
Mittlerweile treffen sich die Fotofreunde aus dem Stuttgarter Viertel
Obertürkheim alle drei Wochen bei einem guten Glas Wein. Peter merkte
schon beim ersten Treffen, dass jeder in der Gruppe seinen ganz eigenen
Zugang zum gemeinsamen Hobby hat.
„Mir wurde klar, dass es bei unseren Treffen gar nicht um einen hoch-technischen Wissensaustausch geht, wie ich es zu Beginn geplant hatte.“
Fast alle hatten früher gerne analog fotografiert und seit kurzem eine digitale Kamera, für die noch die gewünschte Routine bei der Bedienung fehlte. Eine Akademikerin wollte ihre Motive nicht nur ablichten, sondern abstrakte Kunst schaffen.
Wir sechs haben uns gleich super verstanden und wurden eine richtige Mannschaft, die bis jetzt geblieben ist.
Und diese Mannschaft hat viel vor.
Tanzende Grabsteine
Als erstes gemeinsames Fotoprojekt stellt Peter jedem die Aufgabe, einen der ruhigsten Orte im Viertel in Szene zu setzen: Den Friedhof. Stolz präsentieren die Fotografen die Ausbeute ihrer Streifzüge beim nächsten Treffen.
Ich war platt vom Ergebnis! Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal schwebende Grabsteine auf einem Foto sehen würde!
Eine Nachbelichterin hatte durch Bewegen der Kamera verschwommene Effekte geschaffen, durch die die Grabsteine surreal in der Schwebe scheinen. Peter hatte mit einfachen Landschaftsbildern der Fotoamateure gerechnet, doch der Ideenreichtum und die Vielseitigkeit verblüfften ihn.
„Mein Stil ist es eigentlich, so exakte und klare Bilder wie möglich zu schießen. Ich würde niemals die Kamera bei einer Langzeitbelichtung verreißen. Jetzt lasse ich mich aber gerne von den anderen inspirieren.“
Der Name „Nachbelichter“ passt – die Gruppenmitglieder bringen sich gegenseitig Licht ins Dunkel.
Nachbarschaft vor der Linse
„Die größte Hürde ist die Überwindung der eigenen Komfortzone. Auf Menschen zuzugehen und sie auf dem Bild ins rechte Licht zu rücken, ist auch für mich schwierig“, meint Peter. Aus den Diskussionen schöpfen die Mitglieder viel Selbstbewusstsein, um neue ambitionierte Projekte anzugehen.
Die nebenan.de Laufgruppe kam beispielsweise auf die „Nachbelichter“ zu. Die Läufer wollten gerne Bilder von sich „in Action“ haben. Für die Fotogruppe ist das eine willkommene Herausforderung. „Es ist richtig schön, wie wir uns hier im Viertel mit unseren Kompetenzen bereichern können.“
Bei einem weiteren Projekt soll der lokale Bäcker bei seinem traditionellen Handwerk in Szene gesetzt werden. Er sei sehr stolz darauf, alle Backwaren mit alten Maschinen und nach Familienrezept herzustellen und würde die gelungenen Bilder gerne in seinem Verkaufsraum ausstellen.
Auch im Seniorenheim wollen die Fotografen aktiv werden. Sie planen, die Senioren mit ihren Kindern und Enkeln zu fotografieren. Die Bilder sollen im Großformat gedruckt werden und den Bewohnern als Andenken dienen.
Immer neue Motive im Fokus
„Wir stehen zwar erst am Anfang, aber die Leute haben Blut geleckt und wollen immer größere Projekte starten. Ich muss sie da fast ein bisschen auf dem Teppich halten“, sagt Peter über seine motivierten „Nachbelichter“.
Bislang finden die regelmäßigen Treffen in gemütlichen Kneipen oder Restaurants statt. Da eine der Damen ein geräumiges Haus hat, hat sie es der Gruppe als zukünftiges Vereinsheim angeboten. Dort überlegen die „Nachbelichter“ sogar ein kleines Foto-Studio einzurichten.
Es ist schön, wie aus einem Reflex etwas Regelmäßiges geworden ist. Ich finde es super, wie ich mit einem Mausklick so eine Gruppe in die Wege leiten konnte. Die Gelegenheit habe ich genutzt – und das kann ich jedem empfehlen!
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