Bild: Thomas Henning
Bild: Thomas Henning

Fest gegen den Verfall – Nachbarn feiern für die Ehrenfelder Bahnbögen


Die Bahnbögen in Köln-Ehrenfeld rotten seit 20 Jahren vor sich hin. Jetzt wollen Nachbarn ihnen zu neuem Glanz verhelfen: Mit ihrem großen "Bogenfest" möchten sie auf den Zustand aufmerksam machen und Eigentümer, Lokalpolitiker und Pächter an einen Tisch holen – damit endlich etwas passiert.

Köln-Ehrenfeld boomt: Längst hat der ehemalige Arbeiter- und Industriestadtteil seinen staubigen Ruf abgeschüttelt und ist mit seinen Cafés, Bars und kleinen Läden zum Anziehungspunkt für Kreative und junge Familien geworden.

Manche Ecken im Viertel jedoch haben noch Entwicklungspotenzial: So auch die Bahnbögen in der Hüttenstraße, die seit zwanzig Jahren verfallen. Damals belebten noch Werkstätten und kleine Handwerksbetriebe die Bögen. Doch seit einer Gleiserweiterung in den frühen 2000er Jahren funktioniert die Entwässerung nicht mehr, die Bögen sind feucht und können nicht mehr genutzt werden. Seitdem stehen sie leer und verwahrlosen immer mehr.

Ein Fest für die Bahnbögen am 22. Juni

Seit Jahren versuchen die Anwohner der Hüttenstraße, die Bahnbögen aus ihrem Dornröschenschlaf zu befreien und sie nach dem Vorbild anderer Städte wieder nutzbar zu machen. Die einzelnen Bahnbögen sind bis zu 100 qm groß – insgesamt sind es 16 Bögen.

„Man könnte so viel daraus machen – kleine Cafés und Bistros zum Beispiel oder einen Streetsport-Treffpunkt für die Jugend aus dem Veedel,“ sagt Dennis Krüger, Anwohner und Gründer der Bogenfest-Initiative.

Nun soll ein Fest am 22. Juni die Aufmerksamkeit auf die Bögen lenken und Eigentümer, Pächter und Lokalpolitiker dazu bewegen, endlich aktiv zu werden. Die Idee der Bogenfest-Initiative fasst Dennis so zusammen:

Mit dem großen Straßenfest möchten wir die Bögen wieder positiv besetzen und die Entscheidungsträger an einen Tisch bringen. Wir wollen zeigen, dass wir viele sind und den aktuellen Zustand als Nachbarn nicht mehr dulden.

Für ein abwechslungsreiches Programm ist gesorgt: Eingeladen sind Künstler, Musiker und sonstige Entertainer aus Ehrenfeld, die auf einer Bühne auftreten oder auf der Straße für Spaß der kleinen und großen Besucher sorgen. Nachbarn verkaufen ihre Kellerschätze, bieten selbstgemachtes Essen oder Limonade an.

Nachbarschaftliches Engagement schweißt zusammen

Über nebenan.de hat Dennis Mitstreiter aus der Nachbarschaft gefunden, die sich mit ihm für die Bögen einsetzen möchten. Insgesamt beteiligen sich bereits über 70 Menschen an der Organisation des Festes.

„Alle Nachbarn machen motiviert mit, da jeder will, dass es vorangeht. Unser Motto ist ‚Zusammen mehr erreichen‘ und genau das geschieht: jeder hat seine Kompetenzen, die er in die Planung mit einfließen lässt“, freut sich Dennis über die rege Beteiligung.

Ein Ziel haben er und seine Mitstreiter schon jetzt erreicht:

Durch die Initiative haben wir uns besser kennengelernt: Wir grüßen uns auf der Straße und kennen unsere Nachbarn. Ich fühle jetzt ein richtiges Gemeinschaftsgefühl, wenn ich durch unser Veedel laufe.

Du möchtest auch beim Bogenfest mitfeiern, dich in der Initiative engagieren oder das Fest mit einem Beitrag und/oder eigenem Stand unterstützen? Auf bogenfest.de gibt es alle Informationen. 

Hanna Weck | nebenan.de

Hanna Weck arbeitet seit April 2019 bei nebenan.de in der Kommunikation. Zuvor hat sie vielfältige Erfahrung als Kommunikations- und Projektmanagerin bei unterschiedlichen Organisationen gesammelt.