Es war im Februar diesen Jahres, als Cléo eine Idee hatte: Inspiriert von ähnlichen Projekten aus ihrem Heimatland Frankreich fasste sie den Entschluss, aus einem brachliegenden Stück Grasland in ihrer Nachbarschaft eine Insektenwiese zu schaffen.
Doch wo fängt man an, wenn man einen öffentlichen Platz umgestalten möchte? Nach Besuchen bei Parteien und verschiedenen Vereinen landete sie zunächst beim Grünflächenamt. Zwar mangelte es dort an finanziellen Mitteln, um Hilfe bereit zu stellen, doch fand Cléo zumindest heraus, an welche Bedingungen eine städtische Bepflanzung geknüpft ist.
So verlangte das Grünflächenamt eine Betreuung des Projekts durch einen erfahrenen Garten- und Landschaftsbauer, um eine der Stadt angepasste Bepflanzung sicherzustellen. Hinzu kam eine Bedingung, die Cléos Idee noch ein Stück besser machte: Die genutzte Fläche solle unter anderem der Bildung von Schülern dienen.
Unterstützung fand sie schließlich beim Quartiersmanagement, das als Teil des Aktionsfonds für nachbarschaftliches Engagement finanzielle Unterstützung bieten konnte. Zusammen mit etwa 45 Nachbarn, die Cléo größtenteils auf nebenan.de gefunden hatte, traf sie sich an einem Nachmittag zum Umpflügen der Fläche.
Bei der anschließenden gemeinsamen Bepflanzung wurde darauf geachtet, dass sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen gesetzt werden. Dies hat gleich mehrere Vorteile: vielfältige Nahrungsquellen für Insekten, die Fläche wird mehr genutzt und ein echter sozialer Mehrwert entsteht.
Dabei hat das Projekt nicht nur die Nachbarn in einen Austausch gebracht, den es vorher nicht gab. Mit einer Grundschule aus der Nachbarschaft koordinieren sie sich und nutzen einen gemeinsamen Ort zum Lagern von Gartengeräten. Die gesamte Straße ist damit zum wichtigen Verbindungspunkt für viele Schüler geworden.
Schon jetzt entstehen Verbindungen über die Arbeit auf der Fläche. Man spricht sich ab, wer sie wann gießt. Nachbarn gehen gemeinsam pflanzen
- berichtet Cléo begeistert.
Am 21. Juli veranstaltete Cléo schließlich ein kleines Fest, um die getane Arbeit gemeinsam mit den Nachbarn zu feiern. “Wir haben uns ein nachhaltiges, biodiversitätsförderndes, soziales Kunstwerk erschaffen” sagt sie stolz. Es wurde auch schon über das nächste Projekt gesprochen: Eine Insektenwiese am nahe gelegenen Kottbusser Tor.
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