Renate steht im Freizeitoutfit vor einer alten Dampflok und lächelt in die Kamera
Bild: privat

Renate wird Leihoma für drei Kinder – und findet in Berlin neuen Anschluss


Renate hat keine Enkelkinder und viel freie Zeit. Bei nebenan.de bietet sie sich in ihrer Nachbarschaft als Leihoma an. Mit Erfolg: Jetzt betreut sie in zwei Familien insgesamt drei „Enkelkinder“.

Leihoma in Berlin gesucht?

Leihoma Renate aus Berlin (Bild: privat)

Vor neun Jahren ist Renate aus Hamburg nach Berlin gezogen, um bei ihrem Mann zu sein. Seit zwei Jahren ist sie nun in Rente und auch die Ehe ging vor einiger Zeit zu Ende. „Da hatte ich auf einmal ganz viel Zeit“, erzählt Renate, deren eigene Kinder in Hamburg und Schleswig-Holstein leben.​

Renate beschließt, sich auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de auf die Suche nach Familien zu machen, deren Großeltern nicht in Berlin leben und die Hilfe bei der Kinderbetreuung benötigen.

Sie schreibt:

„Liebe Nachbarn! Ich würde mich gern als Leihoma/Kinderbetreuerin betätigen, da ich viel Tagesfreizeit und leider keine Enkelkinder habe."

Es hat mir sehr gefehlt, gebraucht zu werden. Ich habe mir schon immer Enkelkinder gewünscht, an die ich meine Erfahrungen weitergeben kann. Da dachte ich, ich versuche es mal mit einem Aufruf bei nebenan.de.

Die Chemie stimmt: Renate wird Leihoma

Auf ihren Beitrag bei nebenan.de bekommt sie mehrere positive Antworten. Unter anderem von Michaela, die mit ihren zwei Söhnen ganz in der Nähe wohnt.

Beim ersten gemeinsamen Treffen ist schnell klar, dass die Chemie zwischen ihr und der Familie stimmt. „Wir hatten direkt einen Draht zueinander“, erinnert sich Renate. 

Renate ist nun seit Mitte April die Leihoma von den zwei Jungen und verbringt jede Woche einen Nachmittag mit ihnen. Sie holt die Kinder aus der Schule und dem Kindergarten ab, bringt sie zum Sport und spielt mit ihnen zu Hause. Oft gehen sie auch gemeinsam auf den Spielplatz oder Eis essen.

Kinder sind so schön direkt. Es macht Freude, sich mit ihnen zu unterhalten. Sie sehen die Welt so ehrlich und unverbogen, das finde ich schön.

Renate ist 66 Jahre alt und hatte am Anfang Bedenken, ob ihre Kraft für die Kinderbetreuung ausreichen wird. „Aber es ist gar kein Problem, im Gegenteil“, sagt sie. Die gemeinsame Zeit mit den Kindern bereitet ihr viel Freude und gibt ihr Energie. 

„Ich will meine Zeit sinnvoll ausfüllen“

Neben Michaelas Kindern hütet sie ab und an auch das einjährige Kind von einer jungen alleinerziehenden Nachbarin.

„Es macht mir Spaß zu sehen, wie sehr die junge Mutter es genießt, ein bisschen Freizeit zu haben und auch abends mal ausgehen zu können. Sie ist so alt wie meine Kinder – und mit der Zeit sind wir Freundinnen geworden“, erzählt Renate.

Sie findet es toll, dass sie sich mit Familien in ihrer Nachbarschaft vernetzen kann und sieht darin einen Mehrwert für beide Seiten. „Gerade in Berlin leben viele Zugezogene, die keinerlei familiäre Bindungen in der Stadt haben“, sagt Renate. Sie sieht viel Bedarf für diese Art von Austausch zwischen jungen Familien und Menschen ihrer Generation.

In meinem Alter hat man schon so viel erlebt und die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt. Davon kann man sehr viel an die Kinder weitergeben. Sie sind so neugierig, da macht das Erzählen richtig Spaß.

Neue Kontakte in der Berliner Nachbarschaft

Bereits seit zwei Jahren nutzt Renate nebenan.de, um Kontakte in ihrer direkten Nachbarschaft zu knüpfen. „In einer Großstadt wie Berlin mit den Menschen im Kiez vernetzt zu sein, das ist durch nebenan.de ganz einfach möglich“, findet sie.

Die regelmäßigen Stammtische im Viertel sind Renate zu wuselig; sie mag den sozialen Austausch in kleineren Gruppen lieber. Sie hat schon einige schöne Begegnungen mit ihren Nachbar:innen erlebt, zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge und Hilfe bei Computerproblemen.

Der Artikel wurde erstmals im Juli 2018 veröffentlicht und im Mai 2022 aktualisiert.


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Johanna Falkenstein | nebenan.de

Johanna unterstützt das Kommunikationsteam von nebenan.de seit April 2018. Unter anderem beschäftigt sie sich mit Begegnungsformaten in der Nachbarschaft – online und offline.