Bild: Polina Tankilevitch
Bild: Polina Tankilevitch

Unverpackt einkaufen: So geht Zero Waste


In zunehmend mehr Läden in Deutschland kann man seine Lebensmittel vollkommen ohne Verpackung einkaufen. Das Konzept des unverpackten Einkaufens ist Teil der Zero Waste Bewegung und will dem Verpackungswahn etwas entgegensetzen. Doch wie genau funktioniert das eigentlich?

Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in unseren Ozeanen. Bis dieses vollkommen zersetzt ist, können 100 bis 1000 Jahre vergehen. Die Folgen sind drastisch und bedrohen unser Klima massiv. Eine Bewegung, die sich dieser Problematik verschrieben hat, ist die Zero Waste Bewegung.

Zero Wastler versuchen viele Produkte des alltäglichen Gebrauchs selbst herzustellen und möglichst verpackungsfrei einzukaufen. 

Korrekterweise spricht man auch vom “Less Waste Lifestyle”, um das Problem mit einer realistischen Erwartungshaltung anzugehen, denn eine völlige Reduktion des Mülls auf Null ist nur schwierig zu erreichen.


“Zero Waste” ist eine Phrase, die simpel übersetzt “null Müll” bedeutet und auf einen nachhaltigen Lebensstil abzielt, bei dem möglichst wenig Abfall entstehen soll.

Umgesetzt wird der “Less Waste Lifestyle”, indem das eigene Konsumverhalten stetig reflektiert und reduziert wird.


Im Unverpackt-Laden – so geht’s

Zentral in der Zero Waste Bewegung sind so genannte unverpackte Supermärkte oder Läden. Alles was geht, wird hier gänzlich ohne Verpackung verkauft. Das Konzept ist simpel wie genial: 

Als Kund:in gehst du mit eigenen Behältern, beispielsweise alten Weckgläsern oder Tupperdosen in den Laden, wiegst zuerst das Gewicht deiner Behältnisse und befüllst sie dann mit Nudeln, Reis, Haferflocken, Gewürzen, Müsli oder was auch immer deine Einkaufsliste begehrt.

Anschließend wird an der Kasse erneut gewogen, bezahlt und du kannst deinen Einkauf ganz ohne Einwegverpackung nach Hause befördern.

Bei vielen Produkten ist jedoch Kreativität gefragt. Schließlich lassen sich viele Sachen ohne Verpackung nicht lagern und transportieren.

Doch den Unverpackt-Läden mangelt es nicht an Ideen:
So arbeiten viele mit Pfandsystemen. Milch, die sonst im Tetrapack daherkommt oder Kokosmilch, die meist in Konservendosen aufbewahrt wird, werden stattdessen in Glasbehälter gefüllt, die im Anschluss wieder an die Läden zurückgegeben werden können.

Andere Produkte, die eine Schutzverpackung brauchen, werden statt in Plastik lieber in recycelter Pappe oder wiederverwendbaren Stoffen eingepackt.   


Die Infrastruktur für unverpacktes Einkaufen ist dabei vielerorts noch nicht allzu gut ausgebaut. Für einige ist die mangelnde Verfügbarkeit von lokalen Unverpackt-Läden daher zunächst erst einmal abschreckend, wenn sie sich mit Zero Waste befassen.

Wenn du dich genauer umschaust, wirst du mit Sicherheit einige Optionen in deiner Nähe finden. Seit einiger Zeit wächst das Angebot an nachhaltigen Einkaufsmöglichkeiten stetig, beispielsweise gibt es zusätzlich verpackungsfreie Lieferdienste oder Online-Unverpackt-Läden.

Getränke wie Milchalternativen gibt es im Pfandsystem (Bild: P. Tankilevitch / pexels)

Eine schöne Idee ist es außerdem, dich mit deinem Haus oder der Nachbarschaft zu vernetzen und das Einkaufen zu teilen. So können Einzelne abwechselnd größere Einkäufe durchführen und diese dann unter den Nachbar:innen verteilen.


Einfache Tricks gegen Lebensmittelverschwendung

Neben dem nachhaltigen Einkaufen von Lebensmitteln, geht es bei der Bewegung auch um die richtige Lagerung und Nutzung.
Die richtige Aufbewahrung macht häufig einen großen Anteil aus, wenn es darum geht, Lebensmittel langfristig haltbar zu machen.

Viele Obstsorten, wie beispielsweise Äpfel, mögen es bei längerer Lagerung gern kalt und halten sich bei einer Aufbewahrung von über einer Woche deutlich besser im Kühlschrank.

Ein kurzer Blick in den Kühlschrank rettet viele Lebensmittel (Bild: Rodnae Productions / pexels)

Andere Speisen wollen lieber dunkel und warm aufbewahrt werden. Hier lohnt es sich, die Vorlieben der einzelnen Produkte nochmal nachzuschlagen und die richtigen Bedingungen für die Lagerung zu schaffen.

Auch eine Eat-Me-First-Box in deinem Kühlschrank kann eine tolle Idee gegen Verschwendung sein. Jeden Tag wird der Kühlschrank mit einem Blick gescannt und die Lebensmittel mit der kürzesten Haltedauer in die Box gelegt.

Was zuerst weg muss, wird so auch zuerst verbraucht.

Und solltest du selbst mal keine Verwendung mehr für die Aubergine haben, die schon langsam etwas schrumpelig wird, wird sie so nicht vergessen, sondern kann in der Nachbarschaft verschenkt werden und so noch jemandem eine Freude bereiten.
Eine simple Art, der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.


Und was sagt der Geldbeutel?

Natürlich haben auch die Unverpackt-Läden selbst mit deutlich mehr Hürden zu kämpfen, als der normale Supermarkt. Die Auswahl an Anbieter:innen und Lieferant:innen ist deutlich kleiner.

Auch legen viele der Läden Wert auf faire Produktionsbedingungen und Bio-Qualität. Die besonderen Bedingungen können einige Produkte im Vergleich zum Discounter etwas teurer machen. Der durchschnittliche Preis eines Einkaufs im Unverpackt-Laden liegt jedoch in etwa gleich auf mit dem Bioladen von nebenan - und das Bio gibt es meist noch mit dazu.


Der Zero Waste Lifestyle kann zu Beginn etwas herausfordernd wirken.

In der Realität ist es jedoch eher eine Frage der Gewohnheit und funktioniert schnell immer besser. Meist musst du nur ein wenig umdenken und kreativ werden.

Und auch bei einem Zero Waste Lebensstil gilt:
Am meisten Spaß machts gemeinsam. Also hab nur keine Scheu und frag doch einfach mal in deinem Umfeld oder deiner Nachbarschaft herum, ob nicht jemand Lust hat, das neue Projekt “Zero Waste” gemeinsam anzugehen.

Von Lebensmitteln bis Haushaltsutensilien, alles ohne Verpackung (Bild: P. Tankilevitch / pexels)

Du suchst einen Unverpackt-Laden oder Zero Waste Verbündete? Frag doch mal in deiner Nachbarschaft und registriere dich bei nebenan.de!

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Livia Lergenmüller | nebenan.de

Livia studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin. Sie arbeitet im Marketing bei Original Unverpackt sowie als freie Journalistin und Texterin für nebenan.de.