Bild: Initiative Nauwieser Viertel
Bild: Initiative Nauwieser Viertel

So gründest du eine Nachbarschaftsinitiative


Du willst etwas in deinem Viertel bewegen? Dann gründe mit deinen Nachbar:innen eine Nachbarschaftsinitative! Lies hier nach, wie ihr Schritt für Schritt Bewegung ins Viertel bekommt.

Diese Anleitung ist auf der Webseite Gebietsbetreuung / Stadterneuerung Wien erschienen. Der Redaktion vom nebenan Magazin hat er so gut gefallen, dass wir ihn hier leicht angepasst veröffentlichen.

Eine Nachbarschaftsinitiative, was ist das?

Eine Nachbarschaftsinitiative bezeichnet einen Zusammenschluss von Menschen, die sich für ein bestimmtes Anliegen oder Thema in ihrem Lebensumfeld engagieren wollen.

Eine solche Initiative ist der Motor für eine lebendige Nachbarschaft. Eure Gestaltung, eure Ideen und euer Engagement geben dem Stadtteil ein Gesicht!

Viele tolle Beispiele für Nachbarschaftsinitiativen finden sich unter den Gewinnern des Nachbarschaftspreises.

Hier nun unsere 7 Schritte, wie du selbst durchstarten kannst:

Was ist das Ziel?

Vielleicht kennst du schon ein paar Nachbar:innen, mit denen du eine Initiative gründen willst oder hast sie beim Tag der Nachbarn kennengelernt?

Wenn nicht, schreibe einen Beitrag bei nebenan.de und suche dort nach Mitstreiter:innen. Dafür solltest du dir überlegen, was du in deinem Viertel anpacken möchtest.

Hier einige Überlegungen, die dir beim Start helfen werden:

  • Überlege, was du gerne tust: Organisieren, Handwerken, Menschen zusammenbringen etc.? Wie viel Zeit kannst und möchtest du investieren?

  • Überlege dir, was du dir persönlich von dieser Initiative erhoffst: Neue Bekannte? Weniger Anonymität im Stadtteil? Unterstützung im Alltag?

  • Überlege, wer dich unterstützen kann: Bei der Moderation einer Gruppe, bei der Finanzierung, bei rechtlichen und organisatorischen Belangen, bei der Öffentlichkeitsarbeit?

  • Überlege, wer in deiner Nachbarschaft schon aktiv ist: Gibt es schon Vereine, die Ähnliches tun? Gibt es ein Nachbarschaftstreff o.ä., der organisatorische Unterstützung bieten könnte?

Was ist euer Thema, eure Idee?

Du hast einige Mitstreiter:innen gefunden und nun wollt ihr richtig durchstarten. Was wollt ihr anpacken, was wollt ihr bewegen? Gibt es ein Thema, das euch alle schon länger umtreibt?

Dann bringt es zu Papier und überlegt, was die nächsten Schritte sind, wer sich daran beteiligt und wie ein grober Zeitplan aussehen könnte.

Treffpunkt suchen

Sucht euch einen konkreten Ort, um eure Ideen weiterzuspinnen - das kann ein Wohnzimmer sein, ein schönes Café oder auch ein Nachbarschaftstreff.

Überlegt dann, wie ihr in Zukunft weiterarbeiten wollt: Für Kochabende braucht ihr eine Küche, für Handarbeiten eine Werkstatt, für Gartenprojekte eine Grünfläche und einen Ort für eure Werkzeuge, für lokalpolitisches Engagement einen Ort, an dem ihr euch treffen und planen könnt usw.

Macht eure Initiative im Viertel bekannt

Jetzt habt ihr eure Idee, die ihr mit euren Nachbar:innen teilen wollt: Verbreitet diese Idee und ladet eure Nachbar:innen über nebenan.de und/oder andere Kanäle zu einem Info- und Kennenlernabend ein.

Wie du lokale Medien auf eure Initiative aufmerksam machst, erfährst du hier.

Für die spätere Organisation lohnt es sich, wenn ihr eure Treffen laufend dokumentiert, z.B. mit Protokollen und Kontaktlisten.

Planungsphase starten

Nach dem Info- und Kennenlernabend könnt ihr anfangen, euer Projekt konkreter zu planen. Ladet eure Mitstreiter:innen zu einem Planungsworkshop ein, bei dem Ideen und Umsetzung konkretisiert werden. Vereinbart in der Gruppe einen Termin, an dem euer Projekt starten soll.

Bildet kleine Arbeitsgruppen zu Themengebieten. So lässt es sich einfacher und effizienter an bestimmten Themen arbeiten

Kommunikation ist alles

Bleibt am Ball! Am wichtigsten ist, dass ihr euch gegenseitig auf dem Laufenden haltet und im Austausch bleibt. Legt fest, wie ihr untereinander kommunizieren wollt: Online (nebenan.de-Gruppe, Messenger-Gruppen, Newsletter, E-Mail-Verteiler etc.) oder offline (Infobrett, regelmäßige Treffen, Workshops etc.)?

Findet einen Weg, der es allen Mitgliedern ermöglicht, die neusten Informationen zur Planung zu erfahren. Schafft am besten eine gute Kombination aus online und offline Kommunikation. Los geht’s!

Weiter wachsen

Wenn eure Initiative über eine längere Zeit besteht und neue Ideen und Projekt dazu kommen, kann es Zeit werden über die Gründung eines Vereins nachzudenken. Und spätestens, wenn eure Initiative ein eigenes Konto braucht, um Finanzen transparent zu verwalten, ist es Zeit dazu.

Es lohnt es sich, einen Überblick über die wichtigsten Ämter zu haben. Im Ämterlexikon kannst du schnell nachschlagen, wer wofür verantwortlich ist.

Oder ihr könnt einen bestehenden Nachbarschaftsverein gewinnen, für euch die Finanzverwaltung zu übernehmen – das haben z.B. viele Berliner Nachbarschaftshäuser für Initiativen aus der Flüchtlingsarbeit getan. Eine Vereinsgründung ist gar nicht so schwierig, wie es scheint – ein wenig Verwaltung und Formales gehört dazu, aber dann ist es auch schon geschafft und ihr könnte nachhaltiger und transparenter an eurer Sache bleiben.

Um eure Initiative weiter wachsen zu lassen, kann es auch sehr hilfreich sein, die lokale Verwaltung mit einzubinden. Mit der Unterstützung der lokalen Medien könnt ihr eure Idee zudem noch weiter bekannt machen.

Inspiration gefällig?

Gebietsbetreuung / Stadterneuerung Wien: www.gbstern.at/home

DIY Anleitung für Nachbarschaften: Download www.gbstern.at/projekte-und-aktivitaeten/diy-stadtanleitung/

Für die Vereinsgründung: Wegweiser Bürgergesellschaft, Stiftung Mitarbeit, www.buergergesellschaft.de/praxishilfen/

Für Erfahrungsaustausch und Qualifizierung: VskA // Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.: www.vska.de

Für Nachbarschaftsinitiativen, die Immobilien nutzen (wollen): Montag Stiftung www.neue-nachbarschaft.de/

Dieser Artikel wurde am 28.03.2022 überarbeitet und aktualisiert.


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Jonas Baumgart | nebenan.de

Jonas ist bei nebenan.de seit Oktober 2017 der Ansprechpartner für Besonders Engagierte Nachbarinnen und Nachbarn. Zuvor arbeitete er als Event-Manager und Volontär in verschiedenen Projekten von Dresden über Dublin bis Südamerika.