„Dörfer mit Zukunft“: nebenan.de und Diakonie starten Pilotprojekt zur Stärkung des ländlichen Raums
Tatendrang, Motivation und Neugier liegen in der Luft, als
am 24. Januar die große Auftaktveranstaltung für das Modellprojekt „Dörfer mit
Zukunft“ stattfindet.
In den Räumen der Nachbarschaftsplattform nebenan.de in
Berlin treffen zum ersten Mal alle Akteure persönlich aufeinander, die
innerhalb der kommenden 12 Monate zusammenarbeiten werden: Vertreter der
Diakonie Deutschland, allen voran Diakonievorstand Maria Loheide, Abgesandte
der fünf Modelldörfer sowie der Projektleiter bei nebenan.de Michael Vollmann
und Projektkoordinatorin Ricarda Ihmenkamp.
Einen Tag lang diskutieren und erarbeiten sie im Rahmen eines Workshops, wie die digitale Zukunft der fünf beteiligten Dörfer aussehen könnte. Ansprechpartner vor Ort sind fünf kirchlich-diakonische Einrichtungen in Züssow (Mecklenburg-Vorpommern), Weilrod (Hessen), Püsselbüren (bei Hörstel, NRW), Bischofswerda (Sachsen) und Ratzeburg (Schleswig-Holstein).
Mit Hilfe von nebenan.de sollen in diesen Orten Nachbarschaftsnetzwerke entstehen, über die sich die Dorfbewohner*innen austauschen und unterstützen können, Informationen der Gemeinde erhalten und ihr ehrenamtliches Engagement ausbauen. Kurz: Ein „digitaler Dorfplatz“ soll entstehen, als Chance für mehr Teilhabe am öffentlichen Leben.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie
Deutschland:
Das Projekt erprobt in Reallaboren, ob und wie sich das soziale Miteinander in ländlichen Räumen durch neue digitale Möglichkeiten ergänzen und verbessern lässt. Dreh- und Angelpunkt bleiben die persönliche Begegnung, die nachbarschaftliche Unterstützung und das ehrenamtliche Engagement, die durch die Plattform erleichtert und gefördert werden.
Großes Potenzial für ländliche Regionen
In Städten funktioniert der Austausch über nebenan.de bereits gut: Die Anonymität sinkt, Nachbarn kommen miteinander in Kontakt und unterstützen sich im Alltag. Im ländlichen Raum gibt es noch viel Potenzial und erste vielversprechende Erfolgsbeispiele, wie z.B. in Meyenburg (Niedersachsen) und Neuerkirch (Rheinland-Pfalz).
Michael Vollmann, Mitgründer von nebenan.de, ist überzeugt, dass auch kleinere Orte im ländlichen Raum von der Digitalisierung profitierenkönnen:
Digitale Nachbarschaftsnetzwerke ergänzen herkömmliche Nachbarschaftsbegegnungen und ermöglichen eine unkomplizierte Kontaktaufnahme. Sie stärken die positiven sozialen und gesellschaftlichen Effekte von Nachbarschaft und fördern zivilgesellschaftliches Engagement vielerorts bereits heute in hohem Maße.
Organisationsprofile als digitales Tool
Wie kann der Austausch auf dem „digitalen Dorfplatz“ konkret aussehen? Die Mitarbeiter*innen von nebenan.de führen in einem Workshop durch die Funktionen für Privatpersonen und geben Tipps im Umgang mit dem sogenannten „Organisationsprofil“ von nebenan.de. Dieses Profil verwalten die Ansprechpartner*innen in den Diakonischen Einrichtungen und können alle auf der Plattform registrierten Personen im Dorf über Neuigkeiten, Veranstaltungen und Aktionen informieren.
Digitalcafés sollen älteren Menschen helfen
Ein Jahr lang werden Einrichtungen aus den fünf Gemeinden von nebenan.de und der Diakonie aktiv unterstützt und beraten, wie sie die digitalen Strukturen optimal für die Praxis vor Ort nutzen können.
Dabei sollen besonders ältere Menschen Unterstützung finden. Die diakonischen Einrichtungen planen regelmäßig stattfindende „Digitalcafés“. In diesem Rahmen sollen technische Fragen geklärt und Berührungsängste mit dem digitalen Netzwerk genommen werden.
Maurice Hellbaum, Streetworker in Püsselbüren bei Hörstel (NRW) ist sich sicher:
„Meine größte Hoffnung für dieses Projekt ist, dass wir eine nachhaltige vernetzende Struktur in Püsselbüren aufbauen können, die von den dort lebenden Menschen belebt wird. Ich hoffe, dass wir den Bürger*innen im Kontrast zur ständigen Dynamik der Globalisierung, eine Partizipation und Handlungsfähigkeit im kommunalen Raum ermöglichen können.“
Mit rauchenden Köpfen, vielen neuen Ideen und voller Elan verabschieden sich die Beteiligten am Ende der Auftaktveranstaltung. Ein Gefühl nehmen sie mit nach Hause: Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
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