Symbolbild: unsplash
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Mentale Gesundheit in Zeiten von Corona – darauf solltest du achten


Wenn jemand humpelt oder einen Verband trägt, siehst du sofort, dass etwas nicht stimmt. Erkrankt eine Person an Depression bekommst du das nicht unbedingt mit. Achte auf die Menschen in deiner Nachbarschaft – diese Tipps helfen dir dabei.

Die Corona-Pandemie geht für viele Menschen mit psychischen Belastungen einher und kann bereits vorhandene mentale Krankheiten und Angstzustände zusätzlich verstärken.

Mehrere Studien zeigen, dass Menschen sich durch die aktuelle Situation deutlich gestresster, depressiver und und ängstlicher fühlen. Die Diagnosen und Symptome bei psychischen Erkrankungen können dabei ebenso vielseitig wie bei körperlichen Einschränkungen sein.

Dir geht es momentan nicht gut und du möchtest dringend mit jemandem über deine psychische Verfassung reden? Rufe bei der Telefonseelsorge an: 0800 1110111 oder

0800 1110222

Achtsam durch die Nachbarschaft

Gerade die Wintermonate bedeuten für viele Menschen eine Beeinträchtigung ihrer psychischen Verfassung, weil die Tage meist von trübem Wetter mit wenigen bis keinen Sonnenstunden geprägt sind. Bestimmt geht es auch in deiner Nachbarschaft vielen Personen zur Zeit nicht gut. Da gilt es einmal mehr, genauer hinzuschauen.

Dein Nachbar von nebenan hat seit Wochen nicht mehr nett gegrüßt? Die alleinerziehende Mutter aus dem Haus gegenüber wirkt schon länger abgehetzt und ist bei Begegnungen nur noch kurz angebunden? Das können Anzeichen für mentale Überlastung sein – schau nicht weg, sondern sprich deine Nachbar:innen an, frage wie es ihnen geht und biete deine Unterstützung an.

Generell ist es wichtig, unseren Mitmenschen stets offen und respektvoll zu begegnen. Unabhängig davon, wie ihr Verhalten manchmal auf uns wirken mag. Wir können nie wissen, woher die unfreundliche Begrüßung oder die ungepflegte Kleidung eines Menschen rührt. Ein erster, sehr wichtiger Schritt kann daher sein, ganz einfach freundlich zu sein und es auch zu bleiben. 

Unser Tipp: Du traust dich nicht persönlich deine Nachbar:innen anzusprechen, möchtest aber gerne helfen? Schreibe eine kurze Nachricht auf einen Zettel für den Briefkasten und biete deine Unterstützung an – je konkreter du in deinem Angebot bist, desto einfacher ist es für dein:e Nachbar:in Hilfe anzunehmen.

Biete Entlastung in Krisenzeiten

In schwierigen Lebensphasen können die alltäglichen Aufgaben manchmal zu großen Hürden werden. Einkauf und Haushaltsführung scheinen mit einem Mal kaum noch zu bewältigen. Dabei müssen sich mentale Probleme nicht immer nach außen zeigen. Manche Menschen machen ihre Konflikte mit sich selbst aus und lassen sich nach außen hin nichts anmerken. Das kann besonders für einsame Menschen, die keine Familie oder wenige Freund:innen haben, problematisch sein.

Umso wichtiger ist es, wenn wir in der Nachbarschaft auf unsere Mitmenschen Acht geben und einander unterstützen. Warum nicht einfach ab und zu mal nachfragen, ob es auch allen im Haus wirklich gut geht? Bei Bedarf können simple Angebote, wie zum Beispiel etwas aus dem Supermarkt mitzubringen oder die Kinder für eine Stunde mit auf den Spielplatz zu nehmen, oft schon eine große Entlastung bedeuten. So signalisierst du der betroffenen Person außerdem: “Du bist nicht allein!” Eine mitunter wichtige Botschaft.

Beispielbeitrag bei nebenan.de

Auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de helfen sich bereits viele Nachbar:innen mit großen und kleinen Unterstützungsangeboten dabei, die anhaltende Pandemie durchzustehen. Veronika aus Berlin bietet ihren Nachbar:innen ein offenes Ohr bei Redebedarf an: „Vielleicht können wir auf der Stufe der Heiterkeit gemeinsam hochklettern", schreibt sie bei nebenan.de.

Überlege dir, wie du deine Nachbar:innen unterstützen und im Corona-Alltag entlasten kannst. Schreibe einen Beitrag bei nebenan.de und biete deine Hilfe an. So zeigst du Betroffenen, dass du für sie da bist, ohne aufdringlich zu sein.

Guter Umgang mit Ablehnung

Es kann passieren, dass Menschen aus verschiedensten Gründen keine Hilfe möchten oder einfach mehrere Anläufe brauchen, um Unterstützung annehmen zu können. In beiden Fällen solltest du die Ablehnung akzeptieren – jedoch die Tür offen lassen für den Fall, dass die betroffene Person doch noch auf dein Angebot zurück kommt.

Wenn dein Unterstützungsangebot bei deinem Gegenüber vermehrt auf Ablehnung stößt, solltest du dich jedoch besser zurückziehen. Gebe stattdessen deine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse weiter mit dem Hinweis: „Melde dich jederzeit, falls du doch mal Unterstützung gebrauchen kannst.”

Achte auf deine mentale Gesundheit

Natürlich ist es wichtig, auf deine Mitmenschen und ihre mentale Gesundheit zu achten und füreinander da zu sein. An erster Stelle sollte jedoch dennoch die eigene Gesundheit stehen. Bevor dir etwas zu viel wird oder beginnt, dich selbst stark zu belasten, sollte daher auch hier eine Grenze gezogen werden. Es gilt, stets neu zu reflektieren, wie weit die eigene Hilfe gehen darf und wo es genug ist. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass man hilfsbedürftige Menschen mit ihrem Schmerz allein lassen muss. Wenn du der betroffenen Person nicht mehr weiterhelfen kannst oder selbst mit der Situation überfordert bist, wendet euch gemeinsam an eine Anlaufstelle für Krisensituationen. Eine Liste mit den wichtigsten Anlaufstellen findest du hier.


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Livia Lergenmüller | nebenan.de

Livia studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin. Sie arbeitet im Marketing bei Original Unverpackt sowie als freie Journalistin und Texterin für nebenan.de.